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Fakten •
Aufladen mit Solarenergie

Im Winter reicht die Sonne nicht fürs E-Auto

Viele Eigenheimbesitzer installieren nach dem Kauf eines E-Autos eine Solaranlage auf ihren Dächern. Damit wollen sie den Strom für ihr Fahrzeug gleich selbst produzieren. Eine tolle Idee – doch reicht die Sonnenenergie zur Selbstversorgung?

Spätestens nach dem Kauf eines Elektroautos überlegen sich Hausbesitzer, ob sich eine PV-Anlage auf dem Dach lohnen könnte. Im Prinzip eine gute Sache: Langfristig gesehen entlastet das nicht nur das eigene Portemonnaie, sondern auch die Umwelt, weil damit nachhaltiger Strom selbst produziert werden kann.  

Im Sommer wird man zum Selbstversorger

Meistens wird die Sonnenenergie aber nicht exklusiv fürs E-Auto genutzt. «Wenn schon, denn schon» kommt der produzierte Strom in der Regel auch für den allgemeinen Verbrauch im Haushalt zum Einsatz. Die Berechnungen von STREETLIFE zeigen: Im Sommer produziert die Sonne so viel Energie, dass der Strom locker für den Haushalt und das E-Auto reicht.

Ob Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern, Luzern, St. Gallen oder Lugano: An allen Standorten kann man seinen Stromer im Schnitt auch nach Abzug des durchschnittlichen monatlichen Verbrauchs für einen 4-Personen-Haushalt im Juni rund 21-mal aufladen. Und wer seine Solaranlage in der Grösse von 60 Quadratmetern tatsächlich nur für sein E-Auto installiert hat, könnte es im Schnitt sogar 27-mal aufladen. Wobei das kaum nötig ist, ausser man fährt damit täglich mehrere hundert Kilometer.

StadtZürichGenfBaselLausanneBernLuzernSt.GallenLugano
Sonnenenergie Juni (kWh/m2)170 187 171 185 178 157 165 192 
Sonnenenergie Dezember (kWh/m2)23 26 24 29 27 24 25 35 
Ertrag Juni (kWh)2040 2244 2052 2220 2136 1884 1980 2304 
Ertrag Dezember (kWh)276 312288 348 324 288 300 420 
Anzahl Auto-Ladungen Juni202320232218 2024
Anzahl Auto-Ladungen Dezember-2-2-2-1-1- 2-20
Laden Juni ohne Strom für Haushalt2628262827242529
Laden Dezember ohne Strom für Haushalt34444445

 

 

Tagsüber laden oder mit Batterie speichern

Voraussetzung zur Nutzung der Solarenergie ist, dass das Fahrzeug tagsüber geladen werden kann, wenn die Sonne scheint. Genau das ist in der Alltags-Realität aber oft ein Problem. Viele Leute können ihr Fahrzeug tagsüber nicht Zuhause laden, weil sie mit ihrem E-Auto zur Arbeit fahren. Um die Sonnenenergie wirklich fürs Auto nutzen zu können, braucht es eine Batterie im Haus, um den tagsüber produzierten Strom zu speichern und in der Nacht zu laden.

Zu wenig Sonne im Winter

Im Winter hingegen reicht der produzierte Strom nicht einmal, um den Bedarf des 4-Personen-Haushalts abzudecken. Einzig in Lugano könnte es mit den Sonnenstunden im Dezember knapp hinkommen – im Idealfall. Fürs E-Auto und auch für den restlichen Verbrauch des Haushalts muss in der dunklen Jahreszeit also doch Strom dazugekauft werden.

Wie wurde gerechnet?

Als Automodell hat sich die STREETLIFE-Redaktion für das am häufigsten verkaufte E-Auto der Schweiz entschieden: Ein Tesla Model Y. Dieser umfasst gemäss ADAC eine Batteriegrösse von 79 kWh.

Für die Berechnung der Solarenergie wurde eine durchschnittliche Dachgrösse von 60 Quadratmetern gemäss der Beratungsplattform Energieheld.ch angenommen. Eine Effizienz von 20 Prozent der Photovoltaik-Anlage (gemäss Solarwatt.de) wurde für die Ermittlung des Ertrages zugrunde gelegt. Da es sich dabei in der Regel um einen Mehrpersonenhaushalt handelt, wurde für den Stromverbrauch für 4-Personen-Haushalts berechnet. Das entspricht laut einem Blogbeitrag der Wasserwerke Zug, der sich auf Zahlen des Bundesamts für Energie stützt, 433 kWh pro Monat. Wegen der Vergleichbarkeit gingen wir von einem konstanten Stromverbrauch über das ganze Jahr aus.

Die Zahlen für die Sonneneinstrahlung im Juni/Dezember pro Standort stammen vom Solarrechner des Fachverbandes Swissolar.

kWh-Betrag pro Monat durch Solarenergie

Um den Strom-Ertrag pro Monat in kWh zu erhalten, wurde wie folgt gerechnet:

Sonneneinstrahlung im Monat * 60 (Dachgrösse EFH in m²) * 0.2 (= 20 % PV-Effizienz)

Anzahl Ladungen abzüglich Verbrauch Haushalt

Um auf die Anzahl Ladungen zu kommen, wurden der durchschnittliche Energiebedarf des 4-Personen-Haushalts von 433 kWh abgezogen. Danach wurde der Rest durch die Batteriegrösse des Tesla Model Y von 79 kWh geteilt.

Hinweis: Sämtliche Effizienzverluste der PV-Anlage und auch beim Laden und Entladen der Batterie, die den Ertrag minimieren, wurden vernachlässigt. Der berechnete Wert stellt damit überall das theoretische Maximum dar.

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