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Verkehr •
Israelkonflikt

Droht ein Benzinengpass mit autofreien Sonntagen?

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich zu und droht zu eskalieren. Wie würde sich ein Krieg auf die Erdölpreise auswirken? Würde es gar wieder autofreie Sonntage geben, wie bei der Ölkrise in den 70er Jahren? STREETLIFE hat nachgefragt.

Der Jom-Kippur-Krieg vor 50 Jahren löste die erste und folgenreichste Ölpreiskrise aus. Als Sanktion für die westlichen Länder, die Israel unterstützten, drosselte die Organisation der arabischen Erdöl exportierenden Staaten (OAPEC) im Herbst 1973 die Fördermengen um etwa 5 Prozent. Eine Massnahme, die auch in der Schweiz schwerwiegende Folgen hatte: Um Benzin zu sparen, beschränkte der Bundesrat die Höchstgeschwindigkeit auf den Strassen ausserorts und auf den Autobahnen. Zudem kam es im November und Dezember 1973 zu drei Sonntagen mit einem allgemeinen Fahrverbot für den motorisierten Verkehr. Historische Bilder erinnern zurück an die Tage, als Kutschen und Velos die Strassen übernahmen.

Wäre dieses Szenario auch in der heutigen Zeit denkbar, wenn die Situation im Nahen Osten weiter eskaliert? Roland Bilang, Geschäftsführer von Avenergy Suisse, verneint: «Es ist in der Schweiz nicht mit einer physischen Knappheit der Erdölprodukte zu rechnen und somit kaum mit Massnahmen, wie sie vor 50 Jahren ergriffen wurden.

Auch das Bundesamt für Strassen ASTRA hält autofreie Sonntage aktuell für unwahrscheinlich, wie die Pressestelle auf Anfrage schreibt. Und da die Polizei oder andere Notfalldienste und Transporte sowieso von einem Fahrverbot ausgenommen sind, würden heutzutage wohl auch kaum mehr Velo- oder Kutschenrundfahrten auf der Autobahn toleriert werden. 

Benzinpreise könnten steigen

Was hingegen durchaus passieren könnte, wäre ein weiterer Anstieg der Benzinpreise. Die Schweizer Ölindustrie sei jedoch sehr gut gerüstet im Falle einer weiteren Ölkrise, so Bilang: «Wir haben Pflichtlager im Inland, die bei einem kompletten Zusammenbruch des Imports für mindestens 4,5 Monate reichen würden.

Die Pflichtlager gehören schon seit Jahren zum Krisenkonzept der Schweiz. Sie sind im Landesversorgungsgesetz geregelt und stellen einen Mindestvorrat für Benzin, Diesel, Heizöl und Flugpetrol sicher. Im Fall einer Mangellage kann der Bund zur Stabilisierung des Marktes und zur Sicherstellung der Versorgung Öl-Reserven freigeben. So geschehen zum Beispiel im Herbst letzten Jahres im Hinblick auf die Energiekrise im Winter

Auch schon wurde das Pflichtlager im Sommer angezapft: Wie 2018, als der Transport auf dem Rhein aufgrund der anhaltenden Trockenperiode nur noch beschränkt möglich war. Da Erdölprodukte hauptsächlich über die Bahn und per Schiff über den Wasserweg transportiert werden, können logistische Schwierigkeiten ebenfalls schnell für Engpässe sorgen.

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