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Am Osterwochenende

Dieses Jahr bleibt der Gotthard von Klimaklebern verschont

Renovate Switzerland verzichtet am kommenden Osterwochenende darauf, den Verkehr am Gotthard mit einer Aktion zu stören. Eine generelle Abkehr von Klimakleber-Aktionen bedeutet das aber nicht – im Gegenteil, wie eine Sprecherin gegenüber STREETLIFE ankündet.

Autofahrerinnen und Autofahrer können aufatmen. Dieses Jahr an Ostern laufen sie nicht Gefahr, am Gotthard zusätzlich zum ohnehin schon grossen Verkehrsaufkommen auch noch mit Störaktionen der Klima-Aktvistinnen und -Aktivisten von Renovate Switzerland rechnen zu müssen.

Am kommenden Wochenende gibt es «definitiv keine Aktion von Renovate Switzerland am Gotthard», sagt Selina Lerch gegenüber STREETLIFE. Die Renovate-Switzerland-Sprecherin bestätigt, dass die Gotthard-Störaktion vom letzten Jahr an Ostern ein enormes Echo ausgelöst habe.

Die Organisation geriet dabei ins Kreuzfeuer der Kritik – unter anderem auch von politischen Parteien wie den Grünen, die durch das harsche Vorgehen der Aktivisten und Aktivistinnen ihre Wahlziele bedroht sahen. 

Neue Strategie, aber immer noch «Hochrisiko»

Lerch sagt, dass man sich im Verlauf des vergangenen Jahres mit diversen politischen Organisationen getroffen habe. Auch mit den Grünen. Danach habe man durchaus Anpassungen vorgenommen, was die geplanten Aktionen angehen.

Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Entscheid, die Autofahrerinnen und Autofahrer diese Ostern am Gotthard in Ruhe zu lassen, könne sie aber nicht bestätigen: «Wir werden bald eine neue Kampagne im Bereich der Mobilität starten, die den Namen «Liberate Switzerland» trägt. Dadurch ergeben sich für uns neue Aktionsformen».

Anders als das deutsche Pendant «Letzte Generation», die künftig auf Blockade-Aktionen auf deutschen Strassen verzichten will, kann diese neue Strategie bei Renovate Switzerland aber nach wie vor Klebe-Aktionen auf Hauptverkehrsachsen und Autobahnen beinhalten

Man strebe eine Mischung aus «niederschwelligen und Hochrisiko-Aktionen an», sagt Lerch. Als niederschwellige Aktionen gelten beispielsweise ein betont langsamer Marsch durch Städte, mit dem die Teilnehmenden je nach Planung keine Gesetze missachten würden.

Zu den Hochrisiko-Events gehört nach wie vor die Option von Strassenbesetzungen samt sich anklebenden Mitgliedern, sagt Lerch. Und fügt an: «Wir bleiben flexibel, was solche Aktionen angehen».

Verliert die Bewegung an Schwung?

Man wisse, dass man mit Hochrisiko-Aktionen wie der Strassenbesetzung vor dem Gotthard-Tunnel im vergangenen Jahr nie die Symapthien einer Mehrheit für sich gewinnen könne.

Aber: Solche «unangenehmen Erfahrungen» seien notwendig, um auf die Dringlichkeit ihrer Anliegen aufmerksam zu machen.

«Das Mittel des zivilen Widerstands ist leider nötig, um die Menschen wachzurütteln», sagt Lerch. Letztlich gehe es der Organisation immer um eine offene Diskussion: «Wir wollen, dass die Leute aktiv sind und sich mit dem Thema auseinandersetzen. Und im besten Fall hoffen wir darauf, dass sie sich unserer Bewegung anschliessen.»

Tatsächlich gab es zuletzt Berichte darüber, dass Renovate Switzerland an Schwung verliere und die Bewegung unter Mitgliederschwund leide. Renovate Switzerland war ursprünglich von fünf Personen gegründet worden und kennt heute 250 aktive Mitglieder, die eine Rolle haben oder an einer Aktion teilgenommen haben.

Einen deutlichen Rückgang der Mitgliederzahlen will Lerch nicht bestätigen. Sie sagt aber, dass man «in gewissen Bereichen» der Organisation «sicher froh um mehr aktive Mitglieder» wäre.

Den Tatendrang von Renovate Switzerland tangiert das aber nicht. Denn auch wenn die Organisation Autofahrerinnen und Autofahrer dieses Jahr an Ostern in Ruhe lässt, bedeutet das nicht, dass Störaktionen auf Schweizer Strassen Geschichten sind.

Lerch: «Wir planen eine Reihe von neuen Aktionen im April und Mai – und zwar sowohl im niederschwelligen wie auch im Hochrisiko-Bereich».

Eine Klebe-Aktion vor dem Gotthard zu Pfingsten vielleicht? Lerch: «Dazu kann ich im Moment noch nichts sagen».

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