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Verkehr •
An der Urne gescheitert

Diese Mega-Tunnel wurden nie gebaut

Sie hätten Engpässe beheben und damit die Hauptverkehrsachsen und Quartiere entlasten sollen, doch das Stimmvolk schickte sie bachab. In der Schweiz gab es einige grosse Tunnel-Projekte, die nie umgesetzt wurden.

Das Abstimmungs-Nein zur Autobahnausbau-Initiative im November 2024 war der Todesstoss für zahlreiche Strassenbau-Projekte, die den Verkehrsfluss schweizweit hätten verbessern sollen. Dies beinhaltete auch den (Aus)bau von einigen Tunneln. Das Stimmvolk lehnte jedoch bereits zuvor grosse Tunnel-Projekte ab, wie die STREETLIFE-Übersicht zeigt.

Monster-Tunnel durch Zürich

Die Rosengartenstrasse in Zürich gehört zu den meistbefahrenen Strassen der Stadt. Täglich gelangen rund 55'000 Fahrzeuge von hieraus auf die Hartbrücke. Kein Wunder also, dass die Hauptverkehrsachse dadurch regelmässig am Limit läuft. Gleichzeitig klagen Anwohnende des Quartiers Wipkingen über den Lärm und die Luftverschmutzung. Der Regierungsrat suchte daher nach Möglichkeiten zur Entlastung. Im Mai 2016 schickte er das Projekt Rosengarten-Tunnel in die Vernehmlassung und öffentliche Planauflage. Ziel: Ab 2032 sollte der Verkehr unterirdisch vom Milchbuck bis zur Nordstrasse geleitet werden. Während das Grossprojekt anfänglich viele Befürwortende fand, regte sich mit der Zeit immer mehr Widerstand. Kritisiert wurden vor allem die hohen Kosten und die starke Belastung der Anwohnenden während der rund achtjährigen Bauzeit. Schliesslich scheiterte der Mega-Tunnel 2020 vor dem Zürcher Stimmvolk.

Zwei gescheiterte Tunnelprojekte in Winterthur

Obwohl die Projekteidee bereits 1983 an der Urne scheiterte, beschäftigt der «Breitetunnel» oder «Heiligbergtunnel» die Stadtregierung von Winterthur bis heute. Grund dafür ist die massive Belastung der Breitestrasse. Über 13'000 Fahrzeuge befahren sie täglich, um von oder zur A1 in Wülflingen zu gelangen. Ähnlich wie Zürich Wipkingen mit der Rosengartenstrasse liegt auch das Quartier Breite in Winterthur auf einer erhöhten Ebene. Daher wurde eine Tunnel-Lösung geprüft, die je nach Variante von Töss nach Seen oder Grüze führen und das Stadtzentrum vom Durchgangsverkehr entlasten würde. Das Projekt liegt zwar aktuell auf Eis, wird aber nach wie vor im kantonalen Richtplan und im städtischen Gesamtverkehrskonzept aufgeführt.

Dass die Stadt kein Fan ist von Tunnel-Lösungen zeigte sich auch bei der unterirdischen Zentrumserschliessung Neuhegi-Grüze. Denn auch am anderen Ende der Stadt führt der Anschluss an die A1 in Oberwinterthur zu einer massiven Verkehrsbelastung in den Quartieren. Nach einer Machbarkeitsstudie sistierten Stadt und Kanton das Tunnelprojekt aus Kostengründen.

Kein Rheintunnel in Basel

Das Projekt «Rheintunnel» umfasste mehrere Tunnel-Abschnitte, wovon zwei jeweils zweispurige Tunnel mindestens 24 Meter unter der Wasseroberfläche des Rheins durchführen sollten. Der Rheintunnel sollte die Osttangente entlasten, die laut dem Bundesamt für Strassen ASTRA nach wie vor zu den Nationalstrassen mit den meisten Staustunden in der Schweiz gehört. Doch mit dem Nein zum Autobahnausbau im November 2024 fiel auch das Projekt Rheintunnel schliesslich ins Wasser.

St.Gallen steht weiter im Stau

Auch in St.Gallen wurde der Bau einer dritten Röhre im Rosenberg-Tunnel wegen dem Abstimmungs-Nein verhindert. Diese hätte laut dem ASTRA ein «zentrales Element der Engpassbeseitigung in St.Gallen» dargestellt. Sie wäre wichtig gewesen, um die beiden bestehenden Tunnel zu sanieren und den Verkehr dabei möglichst wenig zu behindern. Doch auch hier müssen Autofahrende wohl weiterhin mehr Zeit einrechnen.

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