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Verkehr •
Welcher ärgert dich?

Das sind die nervigsten Kreisel der Schweiz

Ursprünglich ein runde Sache. Doch manche Kreisel treiben selbst geübten Autofahrende den Puls regelmässig in den roten Bereich. STREETLIFE hat sieben besonders nervige Schweizer Kreisel-Exemplare gesucht – und sie gefunden.

Über 3400 Kreisel zieren mittlerweile das Schweizer Strassennetz – sie sollen Kreuzungen sicherer, den Verkehrsfluss runder und den Alltag stressfreier machen. Sollen. In Wahrheit mutieren manche von ihnen zu echten Geduldsprüfungen. Mal ist die Geometrie zu optimistisch, mal stehen sich Verkehrsmittel gegenseitig im Weg, mal geht schlicht gar nichts mehr. STREETLIFE hat sieben Exemplare gefunden, die nicht unbedingt einladen, einfach mal eine Runde zu drehen.

Der Pendler-Schmerzpunkt: Kreisel Neuhausen SH

Ein Kreisel als Staurelais – das funktioniert in Neuhausen erstaunlich effizient. Morgens geht’s nicht rein, abends nicht raus. Der Grund: ein Tunnel, zwei Stossrichtungen und zu wenig Platz für alle. Wer von Schaffhausen kommt, blockiert die Region Klettgau, wer nach Hause will, darf sich hinten anstellen. Der Kreisel regelt hier gar nichts mehr – er beobachtet nur still das tägliche Verkehrsdrama.

Der Taktikkreisel: Bundesplatz, Luzern

Dieser Kreisel bringt selbst geübte Chauffeure ins Schwitzen. Der Bundesplatz in Luzern ist zweispurig – rein und raus – auf viel zu engem Raum. Wer von der Langensandbrücke kommt und Richtung Bundesstrasse ausfährt, muss Augen wie ein Luchs und Nerven wie Drahtseile haben. Und wenn man denkt, man habe die Regelung begriffen, kommt garantiert jemand, der es anders interpretiert.

Der Stresskreisel: Hubzelg, Romanshorn TG

In Romanshorn treffen vier stark befahrene Strassen aufeinander – und das ausgerechnet in einem Kreisel, der mit seinem hohen Alter nicht entspannter geworden ist. Täglich wird der Hubzelg-Kreisel von etwa 10'000 Fahrzeugen passiert. Wenig hilfreich ist dabei die Topographie mit Verkehrsachsen aus unterschiedlichsten Höhenniveaus. Die Folge: Dauerstress, Anfahrtsprobleme, unklare Abläufe, Unfälle. Wer hier täglich durch muss, verdient steuerlich absetzbare Massagen. Immerhin: Kürzlich wurde der Kreisel saniert. Weniger Verkehr gibt's deshalb aber nicht.

Der Multitasking-Kreisel: Albisriederplatz, Zürich

Wer hier mit dem Auto durch will, braucht neben Geduld auch ein bisschen Glück – und am besten noch ein Navi mit Nervenbalsam. Am Albisriederplatz treffen Tram, Bus, Velo, Fussgänger und Füssgängerinnen sowie LKWs in einer Art urbanem Mini-Wunderland aufeinander. Und irgendwo dazwischen geplagte und im Stau stehende Autofahrende, unsicher, ob sie auch mal Vortritt haben oder immer nur alle anderen. Der Albisriederplatz-Kreisel ist ein bisschen wie «Tetris» – was auch für die Pendants am Limmatplatz, am Buecheggplatz oder am Goldbrunnenplatz gilt.

Der Tarnkreisel: Post-/Allmendstrasse, Bülach

Ein Kreisel aus dem beschaulichen Bülach in dieser Liste? Ja, denn der Kreisel Post-/Allmendstrasse ist weniger Verkehrsbauwerk als mehr ein gefährliches Versteckspiel. Die hohen Hecken auf der Insel schränken die Sicht ein – und plötzlich steht da jemand auf dem Fussgängerstreifen, den man beim besten Willen nicht kommen sah. Oder ein Auto. Die Kantonspolizei schlägt denn auch prompt einen Hecken-Rückschnitt vor. Gute Idee. Die könnte man dann auch gleich beim nächsten Bülacher Kreisel hundert Meter weiter Richtung Autobahn anwenden, wo die Hecke sogar noch höher ist (allerdings herrscht dort auch eine etwas bessere Übersicht). Bis dahin gilt: mit Überraschungen muss man bei diesen Kreiseln rechnen.

Der Velo-Schreck: Allmendingenallee, Thun BE

Thun gilt als velofreundlich, der Kreisel an der Allmendingenallee allerdings hat davon offenbar nichts mitbekommen. Jahrelang führte der Kreisel die Unfall-Negativstatistik an – schweizweit. Und das auf einer Strecke, auf der zwei nationale Velorouten verlaufen und täglich tausende Autos unterwegs sind. Inzwischen wurden neue Markierungen und Signalisationen angebracht, die Situation hat sich vebessert. Trotzdem: Wer zu Stosszeiten mit dem Velo durch den Kreisel an der Allmendingenallee fahren will, braucht gute Nerven und ein gutes Gespür für das richtige Timing.

Der Autobahnkrimi: Spreitenbach AG

Will man in Spreitenbach auf die Autobahn, muss man zuerst einen zweispurigen Kreisel bezwingen, der sich aufführt wie ein schlecht gelaunter Türsteher: Wer rein will, muss die Nerven behalten – oder alternativ drei Runden drehen. Die beiden Fahrspuren überfordern viele Lenker:innen, was sich regelmässig in Hupkonzerten und spontanen Lichthup-Battles entlädt. Besonders heikel wird’s kurz vor dem Brückenübergang zur A1, wenn niemand mehr so genau weiss, wohin mit sich – oder mit dem Blinker. Wer es vermeiden kann, nimmt lieber die Parallelstrasse via Limmattalbahn und sucht das Weite bei Baden oder Dietikon.

Die Geschichte des Kreisels in der Schweiz

Die Geschichte beginnt 1985 in Wettingen AG, wo Verkehrsplaner Hans Ruedi Schilling den ersten modernen Kreisel der Schweiz realisiert – inspiriert von einem Englandurlaub. Der damalige Versuchsbetrieb überzeugte, die Unfallzahlen sanken, der Boom nahm Fahrt auf. Heute sind über3400 Kreisel in der Schweiz erfasst – besonders viele im Kanton Waadt, aber auch Bern und Aargau mischen kräftig mit. Die «Kreiselhauptstadt» heisst jedoch Sion: Mit 47 Kreiseln liegt die Walliser Gemeinde schweizweit an der Spitze. 

Jetzt bist du dran – in welchem Kreisel drehst du durch?

Schreib' deinen ganz persönlichen Nerv-Kreisel in die Kommentare. Gerne auch mit einem Bild, an dem du die Rchte hast. STREETLIFE ist sicher: Es gibt mehr als sieben Kreisel in der Schweiz, die Autofahrende regelmässig auf die Palme bringen.

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