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Verkehr •
Mehr Sicherheit, weniger Kosten

Deshalb solltest du jetzt deine Werkstatt aufsuchen

Für Autofahrende ist es wieder an der Zeit, einen Besuch in Werkstatt zu planen. Es gilt, die Winterreifen zu ersetzen. Denn Sommerpneus erhöhen nicht nur die Verkehrssicherheit, sie schonen auch das Portemonnaie.

Zweimal im Jahr fühlen sich Autofahrende wie Formel-1-Rennfahrer. Sie machen einen Boxenstopp für einen Reifenwechsel. Selbst der Grund ist fast identisch. In der Formel 1 gibt es immer eine harte und eine weiche Gummi-Mischung beim Rennen. Die weichen Pneus sind schneller, aber lösen sich schneller auf; die härtere Mischung hält länger, ist aber etwas langsamer. F1-Piloten müssen jede Mischung einmal pro Rennen fahren.

Auch die Winter- und Sommerreifen für Autos haben eine unterschiedliche Gummimischung. Im Moment fahren die meisten die weicheren Winterpneus. Sie bieten auch bei Minustemperaturen Fahrstabilität und einen kurzen Bremsweg. Um das bei Hitze bieten zu können, müssen Sommerpneus härter sein. Gemäss der Faustregel von O bis O ist an Ostern Zeit für den Boxenstopp.

Die Gesetzeslage

Der Reifenwechsel ist in der Schweiz indirekt gesetzlich festgeschrieben. Wer im Sommer einen Unfall mit Winterreifen oder umgekehrt baut – und der Unfall hätte mit den richtigen Pneus verhindert werden können – macht sich strafbar. Denn das Fahrzeug befand sich nicht in einem betriebssicheren Zustand (Artikel 29 Strassenverkehrsgesetz). Zudem wird die Versicherung Regress nehmen und Schaden bei der verursachenden Person zurückfordern.

Reifen «tot» fahren

Während sich vielen Autofahrenden der Sinn von Winterreifen erschliesst (mehr Grip und besseres Bremsen auf Schnee und Eis), sieht das bei Sommerpneus etwas anders aus. Gerade wenn die winterliche Bereifung das Ende ihrer Lebensdauer erreicht, weil das Profil weniger als vier Millimeter aufweist, wollen einige Sparfüchse diese Reifen im Sommer gern «tot» fahren – und im Herbst einen neuen Satz Winterreifen kaufen.

Davon raten nicht nur Garagisten ab, sondern auch Automobilclubs wie ACS und TCS in der Schweiz oder der deutsche ADAC. Der Grund: schlechtere Fahreigenschaften und vor allem der längere Bremsweg. Dass dieser deutlich länger ist, hat der ADAC bei einem Vergleichstest zwischen abgefahrenen Winter- und Sommerreifen nachgewiesen.

Selbst Hand anlegen?

Die Reifen sollten also gewechselt werden. Etwas für den Heimwerker in uns – oder doch besser zum Profi in die Werkstatt? Je neuer das Fahrzeug, desto weniger sollte man selbst machen. Das fängt schon bei simplen Dingen an wie dem richtigen Anbringen des Wagenhebers. Die richtige Stelle ist zwar in der Bedienungsanleitung angegeben. Wer den Wagenheber aber am falschen Ort ansetzt, riskiert den Unterboden oder die Karosserie zu beschädigen.

Auswuchten

Im Rahmen mit dem Reifenwechsel fällt immer wieder das Wort auswuchten. Oftmals findet es sich auch auf der Rechnung der Werkstatt. Aber was ist damit gemeint? Die Masse des Rades ist nicht mehr im Gleichgewicht. Das kann den Reifen und/oder die Felge betreffen. Das Rad läuft nicht mehr rund, deshalb ist das oft in Form von Vibrationen im Auto zu erkennen, selbst wenn man über einen neuen glatten Strassenbelag fährt. In der Folge kann der Verbrauch steigen, die Reifen werden ungleichmässig abgenutzt und es können Probleme mit der Radaufhängung auftreten. Beim Auswuchten sorgt die Werkstatt mit einem speziellen Gerät dafür, dass die Räder wieder im Gleichgewicht und schön rund sind.

Wer die Sommerreifen vom letzten Jahr wieder verwenden will, kann sie nicht einfach nach Lust und Laune anbringen. Im Idealfall tauschst du die Vorder- mit den Hinterrädern. Linke Räder sollten weiterhin links montiert sein und umgekehrt. Es gibt sogar Pneus, bei denen die Laufrichtung vorgeben ist.

Was ist Drehmoment?

Vorsichtig geboten ist auch bei den Radmuttern. Dabei geht es nicht nur darum, sie richtig anzuziehen. Einige Schrauben müssen eingefettet werden, während anderen auf gar keinen Fall geschmiert werden dürfen. In der Werkstatt wird das sofort erkannt. Zusätzlich geht es darum, die Radmuttern richtig anzuziehen. Hier kommt das Drehmoment und der Drehmomentschlüssel zum Zug.

Dieses Drehmoment (findet sich in der Bedienungsanleitung) gibt an, mit welcher Kraft die Radmutter angezogen sein muss, damit das Rad sauber läuft, aber nicht zu viel Spiel hat. Wenn es zu wenig stark angezogen ist, führt dies zu Vibrationen, einer schnelleren Reifenabnutzung und mehr Verbrauch. Im schlimmsten Fall kann sich das Rad lösen. Ist das Rad zu stark angezogen, rollt es nicht sauber, blockiert und das Gewinde verzieht sich. Im schlimmsten Fall kann die Schraube brechen.

Wenn hier also nicht sauber gearbeitet wird oder ein Fehler passiert, ist das ein Sicherheitsrisiko. Wer die Reifen selbst wechselt, haftet für alle Folgeschäden. Wer hingegen auf die Fachkräfte seiner Werkstatt setzt, kann dieses Sicherheitsrisiko minimieren. Denn die Autogarage haftet wie jeder Dienstleister für ihre geleistete Arbeit.

Elektronik in den Reifen

Wer ein Auto mit Jahrgang 2014 oder jünger hat, kann den Gang zur Werkstatt mit grosser Wahrscheinlichkeit sowieso nicht verhindern. Der Grund dafür ist das Reifendruckkontrollsystem (RDKS), welches in jedem seit 2014 verkauften Neuwagen Pflicht ist. Sie sollen die Lenkenden warnen, wenn ein Reifen Luft verliert. Denn ein schleichender Plattfuss sorgt für schlechtere Fahreigenschaften. Damit besteht die Gefahr, die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren.

Nach dem Reifenwechsel müssen diese Kontrollsysteme neu kalibriert werden. Passive System messen die Umdrehungen des Rades und lassen sich bei der ersten Fahrt per Knopfdruck aus dem Fahrzeug neu kalibrieren. Aktive Systeme messen den effektiven Reifendruck und senden diesen an ein Steuergerät des Bordcomputers. Diese Sensoren müssen durch ein Spezialgerät in der Werkstatt neue angelernt werden. Bei guten Garagen ist das im Preis des Reifenwechsels inbegriffen, und alles ist mit einem Besuch in der Werkstatt erledigt.

Die Garage überprüft zudem Schrauben, Radmuttern und Reifen auf Schäden. Die Mechaniker werfen auch einen prüfenden Blick auf die Bremsen und können deren Zustand einschätzen. Zudem wissen sie genau, ob die Reifen noch genug Profil für eine Saison haben. Als Faustregel kann man Winterpneu mit vier und Sommer mit drei Millimeter nochmal aufziehen, wobei Vielfahrende besser etwas mehr Reserve einrechnen.

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