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Ein Drama in vier Akten – der Skandal um Red-Bull-Teamchef Horner
Sex, Macht, Lügen, Intrigen: Der Skandal um Red-Bull-Teamchef Christian Horner trägt Züge einer Soap Opera. Wir beleuchten das Drama in vier Akten – für alle, die beim aktuellen Chaos die Übersicht verloren haben.
Akt 1 – Das Sexting
Gewonnen hat das Rennen Max Verstappen, selbstverständlich im Red Bull. Doch am GP von Saudi Arabien am letzten Wochenende gab es eigentlich nur ein grosses Thema: Das Chaos bei Verstappens Rennstall Red Bull und dessen Teamchef Christian Horner.
Seit Gründung des Rennstalls 2005 ist der Brite bei RB. Er gilt als ehrgeizig und talentiert, wird zum Gesicht des steilen Red-Bull-Aufstiegs in der Formel 1. Rund einen Monat vor dem Saisonstart in Bahrain gerät die heile RB-Welt jedoch plötzlich ins Wanken.
Verschiedene Zeitungen berichten über Verfehlungen Horners gegenüber einer RB-Mitarbeiterin. Dabei soll es um Sexting und andere Fälle von «grenzüberschreitendem Verhalten» gehen. Horner streitet die Vorwürfe umgehend und kategorisch ab. Red Bull veranlasst trotzdem eine interne Untersuchung.
Akt 2 – Der Skandal zieht seine Kreise
Hinter den Kulissen brodelt es. Es gibt Rücktrittsforderungen an die Adresse von Horner und Gerüchte um ein angebliches Schweigegeld für die betroffene Mitarbeiterin. Der befreundete alt F1-Boss Bernie Ecclestone stärkt Horner öffentlich den Rücken; andere, wie Ford-Chef Jim Farley, üben Kritik und stellen die Führungsposition des Briten bei Red Bull in Frage. Nicht zuletzt, weil Ford die Motoren der RB-Boliden mitentwickelt und man in den USA in Sachen sexueller Belästigung schnell eher hochtourig dreht.
Am Tag vor dem ersten Training zum Saisonauftakt in Bahrain wird Horner von Red Bull entlastet. Der RB-Teamchef bleibe im Amt, die Vorwürfe hätten sich nicht bestätigt.
Dumm nur: Einen Tag später verschickt ein anonymer Absender ein Rundmail an Journalisten und F1-Mitarbeitende. Der Inhalt: Mehrere Dateien mit intimen Details aus Chatverläufen, Fotos und Videos – von «Dickpix» bis hin zu verbalen Anzüglichkeiten.
Von den pikanten Enthüllungen betroffen ist auch Horners Gattin Geri Halliwell, besser bekannt als «Ginger Spice» der UK-Girlgroup Spice Girls. Zwei Tage später zeigt sie sich zwar Hand in Hand mit Horner in Bahrain.
Doch dabei soll es sich mehr um schlechte Schauspielerei als um ein echtes Liebesbekenntnis handeln, berichten englische Medien. In Tat und Wahrheit soll Halliwell ihren kontaktfreudigen Gatten daheim in England längst auf die Strasse gestellt haben.
Akt 3 – Machtspiele bei Red Bull
Seither tobt ein in dieser Form noch selten gesehener Machtkampf in der F1-Szene. Oliver Mintzlaff, früherer Manager beim Fussballclub RB Leipzig und heute Sportchef bei Red Bull, will Horner rauswerfen.
Doch der Brite hält sich im Amt, denn er hat auch Freunde: Der thailändische Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya besitzt mit seiner Familie 51 Prozent des RB-Imperiums. Er sichert Horner vorerst noch den Job, während RB-Urgestein Helmut Marko im Hintergrund fleissig am Stuhl des Briten sägt.
Dem 80-jährigen RB-Motorsport-Boss wird nachgesagt, dass er Interna an die Öffentlichkeit weitergegeben haben soll, um die Position seines früheren Partners Horner zu schwächen. Sein Vorteil: Marko ist der engste Vertraute der Verstappen-Familie. Vater Jos gilt als impulsiv, das Tischtuch mit Horner soll seit längerem zerschnitten sein.
Sohn und Weltmeister Max Verstappen steht irgendwo dazwischen und möchte sich eigentlich aufs Fahren konzentrieren. Allerdings wird ihm ein Flirt mit der vom Skandal betroffenen Mitarbeiterin nachgesagt, was die Situation zusätzlich verschärft.
Und dann ist da auch noch der junge Mark Mateschitz, Sohn von RB-Gründer Dietrich Mateschitz. Der österreichische Red-Bull-Erbe kämpft um das Lebenswerk seines Vaters und soll Horner nach dessen Sex-Skandal inzwischen sehr kritisch sehen.
Akt 4 – Viele offene Fragen
Das alles bringt uns zum letzten Akt mit vielen offenen Fragen. Nahezu täglich tauchen neue Spekulationen auf, dass Christian Horner seine Sachen bei Red Bull doch noch packen muss. Tatsächlich scheint Ford aktuell Druck auf Chalerm Yoovidhya auszuüben. Verliert Horner den Rückhalt des Thailänders, dürfte er bei RB bald Geschichte sein.
Doch auch die Position von Helmut Marko ist in Gefahr. Intern wird untersucht, ob und wie der Österreicher dem Unternehmen durch sein Verhalten geschadet hat. Klar scheint: Horner oder Marko – mindestens einer der beiden wird gehen müssen.
Dabei geht es um weit mehr als nur um die beiden Alphatiere bei RB. Denn mittlerweile hat auch Max Verstappen im internen Machtkampf Partei ergriffen und deutlich gemacht: Muss sein grosser Mentor Helmut Marko gehen, steht auch seine Zukunft bei Red Bull infrage.
Den dreifachen Weltmeister würde selbstverständlich jedes Team mit Handkuss nehmen, allen voran Mercedes und Ferrari.
Zusätzlichen Druck macht zudem RB-Designer Adrian Newey, früher ein Freund von Horner. Mittlerweile hat aber auch er deutlich gemacht, dass er gehen will, sollte Horner bleiben.
Und was ist mit der Mitarbeiterin, die den ganzen Skandal überhaupt erst ausgelöst hat? Laut britischen Medien soll sie inzwischen entlassen worden sein.
Red Bull hingegen betont, sie sei lediglich vorübergehend «beurlaubt». So oder so – es bleibt spannend in der Soap Opera um Christian Horner und Red Bull.

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