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Achtung, Übergewicht – wie viel Ladung passt ins Auto?
Mit dem Auto in die Ferien, die neuen Gartenmöbel transportieren oder beim Zügeln helfen? Das alles ist möglich, aber ist es auch erlaubt? Ist die Ladung fürs Fahrzeug nämlich zu schwer oder versperrt sie die Sicht, drohen Bussen und Verzeigung. Worauf du achten musst, zeigt dir STREETLIFE in der Rubrik «einfach erklärt».
Ein durchschnittlicher Personenwagen hat Platz für eine Fahrerin, einen Beifahrer und bis zu drei Personen auf der Rückbank. Zusammen mit dem Kofferraum ist das ordentlich Stauraum für Möbel, Gepäck oder was immer du sonst noch transportieren willst. Doch geht es ums Beladen eines Autos, gibt es klare Regeln. Vollstopfen bis zum Autodach und darüber hinaus ist nicht erlaubt.
Wie schwer darf das Auto sein?
Ein Faktor beim Beladen ist das Gewicht. Konkret sind diese drei Begriffe wichtig: Gesamtgewicht, Leergewicht und die Nutzlast. Doch was bedeuten sie?
1. Das Gesamtgewicht
Mit Personen und Ladung an Bord darf das Auto dieses Gewicht niemals überschreiten
2. Das Leergewicht
So schwer ist das Fahrzeugs ohne jegliche Ladung. Eingerechnet sind hier allerdings: Eine Person am Steuer (75 kg), sämtliche Flüssigkeiten wie Kühl- und Schmiermittel sowie Benzin und, falls vorhanden, Zusatzausrüstungen wie Ersatzrad, Anhängerkupplung und Werkzeug.
3. Die Nutzlast
Mit diesem Gewicht darf ich das Fahrzeug zusätzlich beladen. Aber Achtung: Als Ladung gelten natürlich auch die Mitfahrenden und nicht nur ihre Koffer.
Die gesetzliche Grundlage dafür findet sich im Strassenverkehrsgesetz SVG unter Art. 9 Abs. 3bis. Hier steht: «Die Gewichtsgarantien des Fahrzeugherstellers dürfen nicht überschritten werden.» Die Angaben dazu finden sich im Fahrzeugausweis. Der Blick ins Dokument sorgt im Fall der Autorin für eine Überraschung. Bei ihrem Mini Cooper S zeigt sich nämlich: Die Nutzlast liegt viel tiefer als gedacht.
Bei der Berechnung des erlaubten Zuladegewichts gilt diese Formel: Gesamtgewicht - Leergewicht = Nutzlast. Beim Mini Cooper sind das gerade mal 375 Kilogramm. Nicht wirklich viel. Reisen zum Beispiel zwei erwachsene und grössere Personen mit (100 kg) mit je einem Reisekoffer (25 kg) kommt man bereits auf 275 Kilogramm.
Wie der Automobil Club der Schweiz ACS auf seiner Homepage schreibt, gilt in der Schweiz normalerweise eine Toleranz von 3 Prozent. Bei einer Gewichtsüberschreitung von weniger als 100 Kilogramm beträgt die Busse 100 Franken, darüber sind es 200 Franken. Ist die Zuladung massiv zu schwer, droht gar eine Verzeigung.
Mehrere Tests des Touring Club Schweiz oder des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs zeigen allerdings: Viele Autos sind in Wirklichkeit schwerer als angegeben. Wer also auf Nummer sicher gehen will, der fährt mit seinem beladenen Fahrzeug auf die Waage. Wenn auf der Anzeigetafel ein Gewicht steht, das über dem im Fahrzeugausweis definierten Gesamtgewicht liegt, bedeutet das: Ein Teil der Ladung muss raus.
Reifendruck und Fahrweise anpassen
Ist das Fahrzeug richtig vollgeladen, gilt noch ein weiterer Punkt, der beachtet werden muss. Der richtige Reifendruck. Dieser muss in der Regel erhöht werden, wenn die Reifen mehr Gewicht tragen müssen. Ist der Luftdruck zu niedrig, kann sich das negativ auf die Fahrstabilität auswirken und den Bremsweg verlängern. In der Regel ist dann auch der Treibstoffverbrauch höher.
Die Sache mit der eingeschränkten Sicht
Hält man das zulässige Gewicht ein, droht ein weiterer Fallstrick: Sehe ich auch ohne Einschränkung auf die Strasse? Klar ist: Die Sicht durch die Frontscheibe darf keinesfalls behindert werden. Doch wie sieht das bei den Seitenfenstern und dem Heck aus?
Wer den Kofferraum bis oben hin volladen will, der kann das tun. Die Sicht durch die Heckscheibe wird nicht zwingend verlangt. Hier empfehlen Verkehrsexperten allerdings: Stapeln Sie die Koffer nicht über die Sitzlehnen hinaus, sie können bei einem Bremsmanöver zu gefährlichen Geschossen werden. Sollte das doch nötig sein, wird ein Netz zur Sicherung empfohlen.
Teuer hingegen wird es bei den Seitenfenstern: Wer den Beifahrersitz vollpackt und keine direkte Sicht auf den Seitenspiegel hat, muss mit einer Verzeigung rechnen. Administrativkosten inklusive. Hier kommt Art. 71a der Verordnung über die technischen Anforderungen an Strassenfahrzeuge VTS zum Zuge.
Auf dem Autodach
Wer mit der Ladung aufs Autodach ausweicht, muss ebenfalls einige Regeln beachten. So darf mit Dachbox oder montierter Ladung das Auto eine Höhe von insgesamt vier Metern nicht übersteigen. Zudem ist die Autobreite auch mit der Fracht einzuhalten, ein seitliches Überlappen ist verboten. Bezüglich Länge hält die Verkehrsregelnverordnung VRV unter Art. 73 Abs. 3 fest: «Die Ladung darf bei Motorfahrzeugen, von der Mitte der Lenkvorrichtung gemessen, höchstens 3,00 m nach vorne und bei Motorfahrzeugen und Anhängern höchstens 5,00 m hinter die Mitte der Hinterachse oder den Drehpunkt der Hinterachsen hinausreichen, wenn sie über die Ladefläche hinausragt.»
TCS-Tipps zum richtigen Beladen
TCS-Tipps zum richtigen Beladen
- Befestigen Sie jedes Objekt im Fahrzeug, Koffer nie über die Rückenlehnen angeordnet
- Die Fahrweise auf das zusätzliche Gewicht im Auto anpassen
- Warndreieck, Sicherheitswesten und Verbandskasten unter dem Beifahrersitz verstauen, im Kofferraum unter dem Gepäck sind sie nicht griffbereit
- Gepäck und Ladung mit einer Gummimatte sichern, das verhindert ein Verrutschen
- Das Gepäck gleichmässig verteilen, damit das Gewicht ausbalanciert ist
- Verwenden Sie Zurrgurte für mehr Sicherheit
- Lose Gegenstände vermeiden. Schon eine Wasserflasche kann bei einem Bremsmanöver gefährlich werden

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