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Umfrage bei den Deutschschweizer Polizeikorps

Abstands-Blitzer: Auch hier kommt er zum Einsatz

Seit gut einem Jahr ist im Kanton St. Gallen ein Abstands-Blitzer in Betrieb. Seither steigt die Zahl der Ausweisentzüge deutlich an. Doch wie sieht es in der restlichen Schweiz aus? Sind hier weitere solche Geräte im Einsatz? STREETLIFE hat sich auf die Suche gemacht.

Fehlender Abstand ist eine der häufigsten Unfallursachen auf den Strassen. Aus diesem Grund hat die Kantonspolizei St. Gallen vor einem Jahr ein Abstandsmessgerät angeschafft und kürzlich Fazit gezogen. Das Resultat: 890 Personen wurden verzeigt. Ein grosser Teil davon musste den Führerausweis für mindestens einen Monat abgeben. Selbst das zuständige Strassenverkehrsamt spricht von einer spürbaren Zunahme.

Seit Bekanntgabe der St. Galler Zahlen sorgen Medienberichte zum Abstand-Blitzer für viele emotionale Kommentare. Da schreibt einer: «Diese Dinger sind einfach für nichts. Nochmals etwas, womit man den Leuten das Geld aus den Taschen ziehen kann», oder eine andere Person: «anständig fahren. Dann passiert nichts.»

Der Erfolg der St. Galler Polizei scheint Signalwirkung zu haben, denn auch andere Korps prüfen den möglichen Einsatz eines Abstand-Blitzers. «Wir sind grundsätzlich interessiert, da die Abstandsthematik sehr wichtig ist und einen grossen Einfluss auf das Unfallgeschehen hat», schreibt Christian Egeler, Chef Verkehrspolizei Basel-Landschaft auf Anfrage von STREETLIFE. «Wir wollen die Beschaffung einer neuen automatischen Kontrollmethode aber im Rahmen eines übergeordneten Verkehrskontrollkonzeptes abstützen. Dieses ist derzeit noch in Erarbeitung.» Nach dessen Abschluss werde über die definitive Anschaffung entschieden, wie es weiter heisst.

Erstes Gerät filmt seit 2011

Dabei war die Kantonspolizei St. Gallen nicht das erste Korps, welches den Abstand-Blitzer angeschafft hat. Im Kanton Bern ist ein solches Gerät bereits seit 2011 in Betrieb. Dieses «hat sich bisher gut bewährt», wie Lena Zurbuchen, Mediensprecherin der Kapo Bern, auf Anfrage schreibt. Die Zahlen der letzten vier Jahre bewegen sich zwischen 558 und 963 Zuwiderhandlungen und somit im Rahmen der Verstösse in der Ostschweiz. In vielen Fällen handelt es sich hier um eine Verzeigung, womit ein Ausweisentzug sicher ist.

Doch nicht jedes Polizeikorps kann sich einen solchen Blitzer leisten. «Die Ausbildung der Mitarbeitenden und der Betrieb solcher Geräte ist sehr ressourcenintensiv», sagt Richard Schmidt, Stabsoffizier der Kapo Glarus. Dies würde es in kleineren Kantonen schwierig machen, weil mehrere Mitarbeitende instruiert werden müssten. «Ausserdem ist so ein Gerät auch nicht gerade günstig in der Anschaffung.» Man würde die Entwicklung in St. Gallen jedoch genau beobachten.

Die überlastete A1

Ebenfalls im Beobachtungsstatus befindet sich die Luzerner Polizei. Genauer angeschaut hat man sich dort das gleiche Gerät, wie es bereits in St. Gallen im Einsatz steht. Doch auch hier spielen die Kosten eine wesentliche Rolle. «Wir haben aufgrund der Anschaffungs- und Betriebskosten sowie dem erforderlichen personellen Aufwand für den Betrieb der Geräte auf deren Beschaffung verzichtet», schreibt Yanik Probst, Mediensprecher der Luzerner Polizei und ergänzt: «Geräte wie dieses oder auch andere neue Systeme, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, werden von der Luzerner Polizei regelmässig geprüft.»

Der Kanton Aargau hingegen sieht von einer Anschaffung eines solchen Gerätes grundsätzlich ab – allerdings nicht aus finanziellen Gründen: «Die A1 ist sowieso notorisch überlastet. Da macht eine solche Messung wenig Sinn», so Mediensprecher Bernhard Graser.

Wer jetzt aber denkt, er habe bis zur Stossstange des Vordermannes freie Fahrt, der irrt: Alle Korps teilten mit, dass im Laufe der täglichen Patrouillen Drängler und über längere Zeit zu dicht auffahrende Fahrzeuge verfolgt und zur Rechenschaft gezogen würden.

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