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Total verrückt! •
Sicherheitslücke Funkschlüssel

So lässt sich das Auto schützen

Die modernen Keyless-Systeme erleichtern auch Dieben den Zugang zum Auto. Aber mit einem simplen Küchenutensil lassen sich die Hightech-Autoknacker ausbremsen. Nur, wie verlässlich ist der Lifehack?

Was für den Autofahrenden ein bequemes Komfort-Feature ist, ist für gewiefte Autoknacker eine willkommene Sicherheitslücke: Das Keyless-Zugangssystem. Die Fahrzeugbesitzer müssen zwar den Schlüssel nicht mehr hervorkramen, dafür können Autoknacker, das Signal abfangen, verstärken und ebenfalls für sich nutzen – auch wenn der Schlüssel nicht in der Nähe ist.

Die Mehrheit der aktuellen Neuwagen ist von dieser Sicherheitslücke betroffen. Laut dem Touring Club Schweiz (TCS) und seinem deutschen Gegenstück ADAC sind nur fünf Prozent der Neuwagen davor geschützt. Von 567 getesteten Neuwagen hielten gerade mal 29 dem Angriff stand. In diesen kommt die sogenannte UWB-Technologie zum Einsatz (Ultra Wide Band). Sie erkennt mittels Übertragungszeit, ob sich der Schlüssel in der Nähe befindet – falls nicht, bleibt das Auto verschlossen.

Der Trick mit dem Kochtopf

Wie aber können sich die Besitzerinnen und Besitzer der anderen 538 Modelle ausreichend schützen? Ein simpler Trick mit einem Kochtopf kann hier Abhilfe schaffen. Schlüssel in den Topf, Deckel drauf – und das Funksignal ist abgeschirmt. So zumindest hat ein deutscher Taxiunternehmer die Autoknacker zum Narren gehalten, wie er gegenüber dem Sat.1-Frühstücksfernsehen erzählt. Die Überwachungskamera an seinem Haus zeichnete auf, wie Diebe seine Funksignale einfangen wollten, doch ohne Erfolg wieder abziehen mussten. Während seine Taxis noch vor der Haustüre stehen, klauten die Autoknacker in der gleichen Strasse mehrere Fahrzeuge.

Allerdings bietet der Kochtopf keinen absoluten Schutz. Durch den Spalt zwischen Topf und Deckel können immer noch Funkwellen gelangen, die geduldige Signalfänger abfangen können. Also doch zwischen 15 und 30 oder bis zu 100 Franken für ein Schlüsseletui mit Signalschutz ausgeben? Diese versprechen ebenfalls das Funksignal zu blockieren, damit Autoknacker es nicht abfangen können. Aber auch hier bleibt die Öffnung eine Schwachstelle. Beim Etui müssen die Besitzer zudem den Schlüssel wieder in die Hand nehmen, um das Auto zu entriegeln und zu starten. Was der eigentlichen Idee des Keyless-Systems widerspricht.

TCS und ADAC empfehlen, die Schlüssel nie nahe der Haustüre oder Aussenwänden zu deponieren, sondern möglichst weit im Gebäudeinnern. Absolute Sicherheit bietet aber nur, das Keyless-System ganz zu deaktivieren. Damit verzichten die Besitzer aber auf ein Komfortfeature, für welches sie oftmals extra bezahlt haben. Das hätten sie sich sparen können und beim älteren Funkschlüsse bleiben können. Sie sind von der Masche nicht betroffen, weil sie nur ein Signal senden, wenn die Besitzer auf den Knopf drücken, um das Auto zu ent- oder verriegeln.

Ewiges Wettrüsten

Einige Hersteller haben den Handlungsbedarf erkannt. Jaguar Land Rover hat 2018 als erster Autobauer die UWB-Technologie in seinen Modellen verbaut. Seit kurzem ziehen BMW, Genesis, Mercedes und der Volkswagenkonzern nach und rüsten die Schlüssel ihrer neuen Modelle ebenfalls mit dem sicheren Standard aus. Damit sind bald die Autoknacker wieder am Zug, um die UWB-Technologie zu überlisten.

Es ist ein nie endender Wettlauf. Die Autobauer reagieren auf die Tricks der Diebe und machen ihre Modelle sicherer. Woraufhin kriminelle Organisationen neue Wege suchen, die verstärkten Sicherheitsmassnahmen zu umgehen. TCS, ADAC und Polizei empfehlen, Autos, wenn immer möglich, in einer geschlossenen Garage zu parken oder sonst an einem gut beleuchteten Ort. Je mehr Hürden, die Autoknacker nehmen müssen, desto sicherer ist das Auto.

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