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Angriff in der S-Bahn

«Anzeigenhauptmeister» will weiter Falschparkierer anzeigen

Als «Anzeigenhauptmeister» ist Niclas Matthei in Deutschland derzeit in aller Munde. Das, weil er in seiner Freizeit Jagd auf Falschparkierer macht. Nach dem Angriff in einer S-Bahn sagt er, dass er weiterhin seinem Hobby nachgehen wird.

Niclas Matthei hat ein ungewöhnliches Hobby: Er reist in seiner Freizeit durch Deutschland und zeigt Falschparkierer an. Damit stösst er nicht nur auf Gegenliebe: Kürzlich wurde Matthei sogar Opfer eines Angriffes. Eine Gruppe Fussballfans bedrohte ihn körperlich und entriss ihm das Handy. Matthei verletzte sich beim Vorfall und wurde mit dem Krankenwagen ins Spital gefahren. Das Handy fand man später auf dem Bahnsteig.

Inzwischen hat er sich gegenüber den Medien zu Wort gemeldet: «Es war nicht so schlimm, wie von vielen Medien dargestellt. Ich habe lediglich einen Schlag auf den Kopf gekriegt, und mein Handy wurde mir entwendet», relativiert er gegenüber 20 Minuten. Er sei zur Kontrolle in die Notaufnahme und konnte diese bereits nach einer halben Stunde wieder verlassen. «Es wurde eine Schädelprellung diagnostiziert.» Auch das Handy hat er mittlerweile zurückerhalten.

«Angst ist für mich ein Fremdwort»

Für ihn ist der Fall deshalb abgeschlossen. «Ich bin den Tätern nicht weiter böse», sagt er, «das ist Hobbyrisiko.» Trotzdem werden die Angreifer mit Konsequenzen rechnen müssen: «Natürlich habe ich die betreffenden Personen wegen Körperverletzung und Raub angezeigt.» Er wird weiter Falschparkierer anzeigen und sich nicht von seinem Hobby abhalten lassen. Denn: «Angst ist für mich ein Fremdwort.»

Keine polizeiliche Ausbildung

Matthei wurde durch eine TV-Reportage bekannt. «Spiegel TV» berichtete Ende Februar über ihn. Der 18-Jährige macht stolzerfüllt in Leuchtuniform Jagd auf Falschparkierer und zeigt diese an. Er nennt sich selbst den «Anzeigenhauptmeister».

Der Jugendliche aus Sachsen-Anhalt (D) hat keine polizeiliche Ausbildung. Er fährt durch ganz Deutschland, um seinem ungewöhnlichen Hobby nachzugehen. Mit dabei ist fast immer sein Fahrrad, welches er mit «Polizfi» angeschrieben hat. Manchmal nimmt er den Doppelmeter zu Hilfe, um Abstände zwischen Autos oder zum Bordstein nachzumessen – und dann eine Anzeige zu erstatten. Gemäss der Reportage hat er bereits 8 Prozent der Einwohner seines Wohnortes angezeigt und in ganz Deutschland 141'000 Euro (etwa 132'000 Franken) an Bussgeldern erwirkt.

Dass er mit diesem Verhalten nicht nur Freunde macht, zeigt nicht nur die Attacke in der S-Bahn, sondern auch die vielen Reaktionen in den Sozialen Medien. Dort erhält er viele Anfeindungen. Selbst der Bürgermeister in seiner Heimatstadt Gräfenhainichen (D) ist trotz erhöhten Bussgeldeinnahmen nicht erfreut: Matthei würde mit seinen hunderten von Anzeigen die Behörden behindern.

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