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Vorsicht vor diesen gefährlichen Navi-Fallen
Irren ist nicht nur menschlich. Auch die Elektronik kann sich täuschen. Navi-Fails führen auf Schweizer Strassen immer wieder zu gefährlichen Situationen. Besonders dann, wenn Autofahrende blind der Aufforderung «Bitte wenden!» folgen. Die wildesten Navi-Fails im Überblick.
1. Gotthardtunnel in Richtung Süden
Der Gotthard ist das Nadelöhr der Alpen und gleichzeitig eine der Hauptverkehrsachsen zwischen Nord- und Südeuropa. Kommt es zu einem Unfall auf der Strecke mit Gegenverkehr, sorgt das für stundenlange Staus und Verkehrschaos. Im Tunnel herrscht absolutes Überhol- und Wendeverbot. Die doppelte Sicherheitslinie am Boden zeigt es deutlich. Dennoch kommt es regelmässig zu gefährlichen Manövern, weil es das Navi von den Fahrzeuglenkenden verlangt.
Wie die Aufnahmen der Überwachungskameras zeigen, ist ein schnelles Wendemanöver gar nicht möglich. Auch wenn der Gegenverkehr – und damit die Gefahr – schon naht, folgen die Autolenkenden blind der Anweisung aus den Autolautsprechern.
Betroffen sind die ersten zwei Tunnelkilometer in Fahrtrichtung Süden. Der Grund: Die Pass-Strasse, die hier direkt über dem Tunnel verläuft, bringt die Elektronik durcheinander. Auf das «Bitte wenden» reagieren drei bis vier Personen. Nein, nicht im Jahr. Im Monat! Jüngst kam ein deutscher Autofahrer, erst noch ohne Vignette unterwegs, auf diese absurde Idee. Machte 800 Franken unbedingt plus Gebühren.
2. Pass-Strasse Balmberg
Auch er folgte seinem Navi blind: Ein LKW-Chauffeur wagte sich trotz Warntafeln auf die Balmbergstrasse, einen der steilsten Pässe der Schweiz. In einer engen Kurve endete dann aber die Fahrt für den französischen Fahrer, der Sattelzug hing fest. In diesem Fall dauerte die Bergung mit schwerem Gerät fünf Stunden. Der Vorfall brachte dem Mann eine Anzeige ein.
3. Rathaustreppe in Luzern
Treppenfahrten sind echte Hits unter den Navi-Irrfahrten. Besonders beliebt ist die Rathaustreppe in Luzern: 2013 blieb ein Mercedes stecken, 2014 ein VW, diesen März ein Audi. Gut, setzen die Autos auf: So fahren sie wenigstens nicht bis ins Wasser. Ursache auch diesmal: Ein Tourist traute dem Navi mehr als seinen Augen.
4. Spielplatz in Sulz AG
Vielleicht hatte auch ihr Navi ein Gläschen zu viel intus: Im Januar 2023 führte laut einer BMW-Fahrerin die Elektronik sie über 30 Meter Wiese auf den Spielplatz der Schule im aargauischen Sulz. Die 41-Jährige sagte: Das Navi wars. Die Polizei sagte: beeindruckend viel Atemalkohol – und die Frau ihrem Fahrausweis adieu.
Doch nicht nur das klassische Navigerät hat so seine Tücken. Auch Google Map tut sich manchmal schwer, den richtigen Weg anzugeben. Oft leider in ohnehin schon unwegsamem Gelände:
5. Grindelwald BE
Hier lotst das Gratis-Navi Fahrzeuglenkende immer wieder auf schmalen Strassen zu beliebten Ausflugzielen. Zum Beispiel zum First oder Pfingstegg. «Dort ist der Abschleppdienst leider am meisten im Einsatz», sagt Urs Guggisberg, Sicherheitsverantwortlicher der Gemeinde Grindelwald zum SRF-Konsumentenmagazin «Espresso». Es komme auch nicht selten vor, dass Kleinbusse auf halbem Weg steckenblieben und evakuiert werden müssten, wie er weiter ausführt.
6. Braunwald GL
Der Glarner Ferienort Braunwald ist bekannt dafür, dass er nur mit der Bergbahn oder zu Fuss erreichbar ist. Das Dorf am Berg ist autofrei. Google Maps kümmert das wenig. Touristen gibt der Routenplaner gerne an, dass es einen fahrbaren Weg gibt. Doch dieser führe ins Nichts, warnt Gabriela Heer von der Organisation «Visit Glarnerland» im SRF-Interview.
Verirrungen und Verwirrungen über die Landesgrenze hinaus
Lustige Navi-Fails gibt es längst nicht nur in der Schweiz. Auch im Ausland lassen sich Autofahrerinnen und Autofahrer in die Irre führen. In einigen Fällen über 1000 Kilometer weit:
Sankt Gallen ist nicht St. Gallen
In der Schweiz Ferien machen? Nicht einfach. Der hohen Preise wegen? Nein, wegen der Zieleingabe im Navi. Ein deutsches Paar wollte 2013 in St. Gallen Ferien machen. Statt St. Gallen gab der Lenker Sankt Gallen ein. Das Paar landete sechs Stunden von St. Gallen entfernt im österreichischen Sankt Gallen in der Steiermark.
Unverzagt bis Zagreb
Im gleichen Jahr startete eine Belgierin ins 60 Kilometer entfernte Brüssel. Dort warteten Freunde vergebens, abends meldete ihr Sohn die Dame als vermisst. Zwei Tage vergingen, dann meldete sich die 67-jährige – aus der kroatischen Hauptstadt Zagreb! Das Navi habe sie auf Umwege gelotst, die Frau folgte 1450 Kilometer weit.
Weg auf die grosse Bühne
Seine fünf Minuten Ruhm fand ein Autofahrer im deutschen Waren an der Müritz. Eigentlich wollte der Lenker nur zum Hotel navigieren. Eigentlich. Der Mann folgte den Anweisungen des digitalen Pfadfinders, der einen Pfad durch die Sandarena der nahen Freilichtbühne schlug – während der Pause einer Theatervorstellung!
Wandern am Wolfgangsee
In Österreich führte das Navi eines BMW einen 77-Jährigen am Wolfgangsee auf einen Wanderweg. Obwohl Passanten intervenierten und der Weg immer schmaler wurde, gab er Gas. Bis sein Auto zwischen Felswand und Ufergeländer quasi festgekeilt war. Dessen Befreiung im Retourgang dauerte stolze eineinhalb Stunden.
Am Pazifik ist Ebbe
Mietwagen werden oft gequält und manchmal buchstäblich in den Sand gesetzt: Drei Japanern gaukelte ihr Navi 2012 in Australien vor, sie kämen auf Pneus zum 15 Kilometer entfernten Ziel. Nur ist North Stradbroke Island eine Insel. Nach 500 Metern strandete der Hyundai im pazifischen Sandstrand. Dann kam die Flut …
Nürnberg statt Nürburg
Zwei junge Schweizer wollten 2013 zum Nürburgring. Ein Buchstabe daneben: Sie landeten statt an der Nürburg im 400 Kilometer entfernten Nürnberg. Fast ebenso clever: Aus Frust rauchten sie einen Joint und rasten ein wenig, ausgerechnet auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände. Fahrausweisentzug!
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